Nachtaufnahmen mit der Digitalkamera

Die meisten Digitalkamera bieten einen Modus für Nachtaufnahmen. Die Ergebnisse in diesem Modus sind meist nicht berauschend. Selbst wenn man die Aufnahmen im RAW-Format abspeichert und im 16-bit-Modus "entwickelt", sind die Tiefen mehr oder weniger verrauscht und die Lichter überstrahlt. Das ist allerdings bei der "analogen" Fotografie auch nicht anders. Die Kontraste sind einfach zu groß, um von Chip oder Film verkraftet zu werden. Ein Beispiel ist das folgende Bild:

Der Fotograf mit der Digitalkamera ist aber gegenüber dem "klassischen" Fotografen gewaltig im Vorteil. Er kann es besser machen. Das nächste Foto zeigt den Unterschied :
Wie geht das ? Hier wurde die sogenannte DRI-Technik angewendet. Wie geht das ? Zunächst braucht man dafür eine Serie unterschiedlich belichteter Aufnahmen. Ich schreib hier einfach, wie ich es mit meiner Olympus C-8080 WZ mache. Vielleicht geht es mit anderen Kameras einfacher, aber so wie ich es beschreibe, sollte es überall gehen.

Zunächst vergessen wir den Nachtmodus. Wir schalten die Kamera auf manuell und stellen eine Empfindlichkeit von 200 ASA und das Dateiformat RAW (bei mir ORF) ein. Rauschen ist bei der DRI-Technik nämlich ein untergeordnetes Problem bzw. es wird wirkungsvoll unterdrückt. Die Rauschunterdrückung für Langzeitbelichtungen aktivieren wir trotzdem. Dann befestigen wir die Kamera auf einem stabilen Stativ und machen eine Belichtungsreihe. Wir fangen bei Blende 2,8 und 15 Sekunden an und belichten die folgendem Aufnahmen jeweils einen halben Lichtwert kürzer. Es ist durchaus sinnvoll, 10 bis 14 Aufnahmen zu machen, je nach Kontrast. Das erleichtert die digitale Nachbearbeitung.

Für die Nachbearbeitung brauchen wir Adobe Photoshop. Wir "entwickeln" alle Aufnahmen gleich (ohne Belichtungskorrektur!) und speichern sie im PSD-Format ab. Dann wenden öffnen wir zuerst die hellste und dann die zweithellste Datei. Anschließend starten wir die Photoshop-Aktion DRI, die hier zum Download steht. Bei der "weichen Auswahlkante" muss ein passender Wert eingestellt werden. Der variiert von Fall zu Fall. Wenns nicht passt, im Protokoll zurückgehen und neu probieren. Dann das nächste Bild öffnen usw. Am Schluß wird auf eine Ebene reduziert und mit der Tonwertkorrektur die gewünschte Helligkeit eingestellt. Dann kann noch die Farbe und die Schärfe korrigiert werden. Alles in Allem ist es also gar nicht so schwierig. Die DRI-Technik ist natürlich nicht nur bei Nachtaufnahmen sinnvoll, sondern überall da, wo der Chip auch im RAW-Format den Kontrastumfang nicht packt.

Einen Einführungskurs in Photoshop kann ich an dieser Stelle nicht geben. Da gibt es schon genügend Bücher. Und wer hoffentlich eine legale Kopie hat, hat ja auch ein gutes Handbuch.

Ich wünsche also beim Ausprobieren viel Spaß